Liebe Leserin, lieber Leser
Sie erinnern sich vielleicht an die Familie, welche im letzten Jahr das chaotischste Weihnachtsfest aller Zeiten erlebt hatte. Die Familie mit dem umgestürzten Baum, dem tollpatschigen Hund Buddy und der neugierigen Katze Misou hatte es dennoch geschafft, ein unvergessliches Fest der Liebe und Gemeinschaft zu feiern. Nun ist wieder Adventszeit, und diesmal wollten sie es ruhiger angehen lassen – zumindest war das der Plan.
Die Mutter hatte vorgeschlagen, in diesem Jahr eine neue Tradition einzuführen: Jeder sollte sich einen besonderen Wunsch für die Adventszeit überlegen. So wollten sie die Vorfreude steigern und Stress vermeiden. Sophie wünschte sich einen Weihnachtsfilmabend mit selbst gebackenem Gebäck. Sie hatte eine Vorliebe für romantische Weihnachtskomödien entwickelt und bestand darauf, dass «Tatsächlich … Liebe» auf keinen Fall fehlen durfte, während Luca vorschlug, im Wald einen Tannenbaum mit selbst gemachten Leckereien für die Vögel zu schmücken. Der Vater, in weiser Voraussicht, wünschte sich einfach nur eine friedliche Adventszeit ohne grössere Zwischenfälle.
Schon bald stellte sich jedoch heraus, dass die «ruhige» Adventszeit ein wenig turbulenter als geplant sein würde. Während der Filmabend wie erwartet ein grosser Erfolg war, mit Karamell-Popcorn und heisser Schokolade, stellte der Waldspaziergang die Familie vor ungeahnte Herausforderungen. Luca hatte in einer Zeitschrift gelesen, dass man den Tieren im kalten Winter mit zusätzlichem Futter helfen könnte. Er war voller Eifer dabei, im Wald seine selbst gemachten Vogel-Leckereien an den Zweigen des kleinen Tannenbaums aufzuhängen, als Buddy plötzlich einen Hasen sah und losrannte. Dabei stiess er gegen den Tannenbaum, und die Leckereien landeten grösstenteils im Schnee. Das war jedoch nicht alles: In seinem Übereifer verfing sich Buddy in der Schnur einer Lichterkette, die Luca gerade anbringen wollte, und wickelte sie sich um die Beine. Lachend befreiten ihn die Kinder, während Sophie das nächste TikTok-Video ins Netz stellte: «Weihnachtsdeko wieder einmal von Buddy ruiniert».
Zu Hause wartete die Katze Misou, die mit einer Mischung aus Desinteresse und Neugier das Geschehen verfolgte. Es schien fast, als hätte sie sich nur auf ein weiteres Abenteuer vorbereitet. Während die Familie versuchte, sich in der warmen Stube von dem Trubel im Wald zu erholen, sprang sie auf den Esstisch und stiess dabei eine Schale mit Plätzchen um. Die Kekse rollten über den Boden und hinterliessen überall Brösel. Buddy nutzte die Gelegenheit, um sich ein paar Stückchen zu schnappen, bevor die Mutter schimpfend eingreifen konnte. Trotz des kleinen Ungeschicks nahmen sie es mit Humor und sahen es als Übung für die bevorstehenden Feiertage.
Am dritten Advent äusserte der Vater seinen Wunsch: «Wie wäre es, wenn wir dieses Jahr selbst eine Krippe bauten?» Anfangs waren die Kinder skeptisch, doch bald entwickelte sich ihre Begeisterung. Sie verbrachten Tage damit, Figuren aus Holz und Ton zu modellieren. So entstanden eine Maria mit schiefem Lächeln, ein etwas zu grosser Josef, ein Ochse, der auch als Kamel hätte durchgehen können, und ein Esel, der verdächtig an Buddy erinnerte.
Die grösste Aufregung gab es am Abend vor Heiligabend: Es begann stark zu schneien, als plötzlich der Strom ausfiel. Kein Licht, keine Heizung, keine Musik und kein Festtagsbraten. Für einen Moment sah es aus, als würde das Weihnachtschaos erneut Einzug halten. Doch die Familie raufte sich zusammen. Sie fanden Kerzen, wärmten sich in Decken und improvisierten ein Abendessen aus kalten Platten und Plätzchen. Sophie holte ihre Gitarre hervor, und sie sangen Weihnachtslieder. Buddy und Misou kuschelten sich in die warme Runde, wobei die Katze es sich nicht nehmen liess, mit einer Kerze auf dem Couchtisch zu spielen. Glücklicherweise konnte die Mutter sie rechtzeitig wegziehen, bevor ein grösseres Unglück passierte.
Als der Strom wieder zurückkam, beschlossen sie, den improvisierten Abend genauso fortzusetzen – ohne grossen Braten, aber mit umso mehr Herzenswärme. Am nächsten Morgen erwachte die Familie in einer magischen Winterlandschaft. Der Schnee hatte alles in eine dicke, weisse Decke gehüllt, und die Welt schien still und friedlich. Gemeinsam machten sie sich auf, den Tag mit einer Schneewanderung zu beginnen, und sie liessen das chaotische, aber wunderschöne Weihnachtsfest in ihren Erinnerungen weiterleben.
Bei einer Kerze ist nicht das Wachs wichtig, sondern das Licht.
Antoine de Saint-Exupéry
Mit den besten Wünschen für eine schöne und ruhige
Adventszeit
Bis bald, dein Unternehmergeist
Der Unternehmergeist und das Adventsmärchen
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