Liebe Leserinnen, lieber Leser
In der dynamischen Landschaft des Unternehmertums, wo Ideen wie Sterne am Firmament aufblitzen und wieder vergehen, gibt es eine Konstante – das Steckenpferd des Unternehmergeistes, das Schreiben von Kolumnen im WIRinfo. Jede Kolumne ist wie ein Mosaikstein in dem grossen Bild, das wir Gesellschaft und Wirtschaft nennen. Vor allem aber zeigt der Unternehmergeist in seinen Kolumnen, dass hinter jeder Idee ein Mensch steht. Er schreibt über die Balance zwischen Arbeit und Leben, über die Bedeutung von Leidenschaft oder über die Notwendigkeit, auch mal innezuhalten und das Erreichte kritisch zu hinterfragen oder zu würdigen.
Das Steckenpferd des Unternehmergeistes, das Schreiben von Kolumnen, dient nicht nur der Selbstreflexion und dem Ausdruck eigener Gedanken, sondern auch der Inspiration und dem Dialog mit seinen Leserinnen und Lesern.
Der Begriff «Steckenpferd» hat eine faszinierende Herkunft und Bedeutung. Ursprünglich bezeichnete er ein Kinderspielzeug, bestehend aus einem Stock mit einem Pferdekopf, auf dem Kinder reiten spielten. Dieses Spielzeug ist seit dem Mittelalter bekannt, aber es ist wahrscheinlich noch älter.
Mit der Zeit hat sich die Bedeutung des Wortes erweitert. Heute wird Steckenpferd umgangssprachlich als Synonym für eine Liebhaberei oder ein Hobby verwendet. Diese Bedeutung leitet sich vom englischen «hobby horse» ab, dass sowohl das Spielzeug als auch eine Pferdeverkleidung bei traditionellen Umzügen bezeichnet. Daraus entwickelte sich das deutsche Wort «Hobby» in seiner heutigen Bedeutung.
Das Steckenpferd symbolisiert also einerseits Kindheit und Spiel, andererseits steht es für eine Beschäftigung, der man mit besonderer Vorliebe und Leidenschaft nachgeht. Es ist ein schönes Beispiel dafür, wie sich die Bedeutung von Wörtern im Laufe der Zeit erweitern und anpassen kann.
In der Welt des Unternehmertums ist das Steckenpferd ein zweischneidiges Schwert. Es kann eine Quelle der Inspiration und des Erfolges sein, aber auch eine ökonomische Falle, wenn man nicht aufpasst.
Die Kunst des Brauens
Roland, ein mir bekannter Banker, verwandelte seine Garage in ein Labor für handwerkliches Bier. Seine Experimentierfreude führte zur Gründung einer erfolgreichen Brauerei. Sein Steckenpferd wurde zum Kerngeschäft, das die lokale Wirtschaft belebt und Arbeitsplätze schafft.
Foodwaste
Mirko, ein Koch, bekannt für seine Bemühungen zur Verringerung von Lebensmittelverschwendung, nutzte sein Steckenpferd, um sich aktiv dafür einzusetzen, übrig gebliebene Lebensmittel sinnvoll zu verwenden. Er sensibilisiert heute die Öffentlichkeit für das Thema Foodwaste. Sein Engagement hat ihm Anerkennung und Auszeichnungen eingebracht und macht ihn zu einem Vorreiter in der nachhaltigen Gastronomie in der Schweiz.
Nachhaltige Mode
Anders erging es Anna, einer Modedesignerin, mit ihrem Steckenpferd. Sie kreierte eine nachhaltige Modelinie, eine ähnliche Initiative wie der Koch, aber ohne klare Strategie. Ihre Kollektionen waren teuer und sprachen die Kunden nicht an, was zu hohen Verlusten und letztendlich zum Aus ihrer Marke führte.
Viele berühmte Persönlichkeiten hatten Steckenpferde, die zu einem integralen Bestandteil ihres Lebens und ihrer Karriere wurden. Hier zwei weitere Beispiele:
• Leonardo da Vinci: Bekannt als Maler, Ingenieur und Wissenschaftler, hatte da Vinci zahlreiche Steckenpferde, darunter Anatomie, Botanik, Musik und Erfindungen. Seine Neugier und sein Drang zu lernen, trieben ihn dazu, sich erfolgreich in verschiedenen Bereichen zu engagieren und zu experimentieren.
• Albert Einstein: Während Einstein vor allem für seine Beiträge zur Physik bekannt ist, war er auch ein leidenschaftlicher Geigenspieler. Musik war für ihn eine Form der Entspannung und Inspiration.
Das Steckenpferd kann also sowohl Segen als auch Fluch sein. Es kommt darauf an, wie man es nutzt. Der Schlüssel liegt darin, die Leidenschaft mit Weisheit und Bedacht zu verbinden und sicherzustellen, dass das Hobby nicht nur Freude bringt, sondern auch auf soliden Geschäftsprinzipien basiert. Sonst kann der Unterhalt eines Steckenpferds bald einmal mehr kosten als ein Reitpferd. Mit unternehmerischem Denken verhält es sich jedoch so, wie schon Friedrich Hebbel (1813–1863) sagte: Das Steckenpferd ist das einzige Pferd, welches über jeden Abgrund trägt.
Bis bald, dein Unternehmergeist
Zum gesamten Kundenmagazin WIR-Info 09/2024 geht es hier