Das stetig wachsende Aus- und Weiterbildungsangebot verunsichert viele mehr, als dass es sie anlockt. Nur, wer sich die Zeit nimmt, sich im Bildungsdschungel zu orientieren, findet das individuell passende Bildungsangebot.

Hallo, ich bin es wieder, der Unternehmergeist.

In meiner letzten Kolumne habe ich mich mit dem Fachkräftemangel befasst, – und der Möglichkeit, diesem durch die Förderung von Aus- und Weiterbildung der Mitarbeitenden zu begegnen.

Heute geht es in eine ähnliche Richtung: um die eigene sinnvolle Weiterbildung.

Es ist unbestritten, dass das Tempo und der Druck, neue Kompetenzen für den Beruf erwerben zu müssen, in den vergangenen Jahren massiv zugenommen hat. Unisono sind sich Expertinnen und Experten einig: Verantwortlich dafür ist die Digitalisierung. Ursula Renold, Bildungsexpertin an der ETH Zürich, sagt es so: «Die digitale Transformation beschleunigt die veränderten Anforderungen am Arbeitsplatz, und die Schulen sind zu langsam, um darauf zu reagieren. Wer sich nicht weiterbildet, läuft grosse Gefahr, aus dem Arbeitsmarkt zu fallen.»

Nein, ich will euch hier nicht eine Weiterbildung verkaufen, sondern gezielt darauf aufmerksam machen, dass die Zeit weiterläuft; dass wir die Entwicklungen nicht ausblenden sollten, und zwar weder jetzt noch in Zukunft.

Allerdings ist die Bildungsindustrie mittlerweile zu einem veritablen Milliardengeschäft ausgewachsen. Es gibt immer mehr Weiterbildungsarten und ­-angebote, MAS und weitere neue Abschlüsse und Diplome, welche zu erlangen die Privatpersonen und Firmen  in Vermögen kosten.

Längst umgarnen uns auch private Bildungsanbieter mit dem Versprechen, unser Business und unsere Persönlichkeit in die nächste Dimension zu katapultieren. Die Folge davon ist, dass wachsende Aus-­ und Weiterbildungsangebote viele verunsichern, statt sie  anzulocken. Wer sich jedoch um die nötige Zeit oder um einen Rat bemüht, um im Bildungsdschungel die Orientierung zu erlangen, findet das individuell passende Bildungsangebot.

Ich empfehle dir, dein berufliches Umfeld nach dem Angebot deines Interesses zu befragen. Ist der Bildungsanbieter nicht anerkannt und kennen ihn auch deine Mitbewunderer, Kollegen und HR-­Fachleute nicht oder rümpfen gar die Nase, ist Abstand zu  nehmen. Vorsicht ist auch beim Prädikat «international anerkannt» angebracht. Ein Bildungsabschluss, der im Ausland anerkannt und entsprechend beworben wird, kann sehr wohl nicht einmal in der Schweiz und anderen bedeutenden Industrieländern anerkannt sein.

Die sogenannte internationale Anerkennung wird meines Erachtens ohnehin in ihrer Bedeutung oft überschätzt. Denn letztlich entscheidend ist, ob ein Bildungsabschluss im relevanten Arbeitsmarkt die ihm zustehende Wertschätzung erhält. Und hier schliesst sich der Kreis mit einem weiteren Argument für unsere vielfältige Bildungslandschaft: Schweizer Bildungsabschlüsse geniessen einen guten Ruf und eine hohe Wertschätzung im Inland wie auch im Ausland.

Reflektiere deshalb deine aktuellen und zukünftigen Tätigkeiten und mache dir Gedanken, wohin deine Reise gehen soll. Nutze das riesige Weiterbildungs-­ und Entwicklungsangebot so, dass es dich näher an deine Ziele bringt, und bleibe aktuell. So sicherst du dir nicht nur deinen Arbeitsplatz, sondern auch die Zukunft deines Unternehmens.

Denn Weiterbildung muss sein, bringt dir aber auch einen direkten Nutzen.

«Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist.»
Henry Ford

Ich hoffe, deine Gedanken haben begonnen, zu kreisen. Dann habe ich mein Ziel mit diesem Text bereits erreicht. Ganz viel Erfolg bei deiner persönlichen Weiterentwicklung. Bleib am Ball – aber aktiv.

Der Unternehmergeist und der Bildungsdschungel (PDF)

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