Attraktiven Firmen gelingt es am besten, Mitarbeitende zu gewinnen und zu halten. Doch was macht einen attraktiven Arbeitgeber eigentlich aus?
Der Unternehmergeist und der Fachkräftemangel
Hallo, ich bin es wieder, dein Unternehmergeist
Seit Jahren vergeht kaum ein Tag, an dem sich nicht mindestens ein Unternehmer bei mir über seine vergebliche Suche nach Personal beklagt.
Situation im Arbeitsmarkt
Die aktuellen Zahlen für den Schweizer Arbeitsmarkt entwickeln sich fast alle positiv, und die Konjunkturprognosen gehen von einem Wirtschaftswachstum aus. Für dieses Wachstum benötigen Schweizer Unternehmen dringend geeignetes Personal. So steigt der Bedarf an Fachkräften derzeit massiv an. Die Arbeitslosenquote ist zudem mit aktuell 2,5 % wieder sehr niedrig. Entsprechend legt der Fachkräftemangel-Index Schweiz im Vergleich zum Sommerhalbjahr 2020 um 27 % zu – das sind über ein Viertel mehr Fachleute, die gesucht werden.
Mitte Januar waren zudem über 230 000 Stellen ausgeschrieben, es fehlen vor allem Fachkräfte im Ingenieurwesen, dem Technik, Informatik oder Rechtsbereich und im Gesundheitswesen. Geringer oder nicht mehr so ausgeprägt ist jedoch der Mangel an Fachpersonal unter anderem im Finanz und Sozialwesen. Dort konnte man mit der Digitalisierung oder dank Quereinsteigern viele Lücken schliessen. In diesen Branchen wurde der drohende Mangel an Fachkräften früh erkannt und die entsprechenden Massnahmen umgesetzt.
Fokus auf die Voraussetzungen im Betrieb
Da hinterfrage ich als Unternehmergeist für euch die Lage: Sieht die Situation wirklich so düster aus? Gibt es die gewünschten Bewerbungen tatsächlich nicht? Oder geben sich etwa die Unternehmen bei der Suche schlicht zu wenig Mühe?
Vielleicht ist es sinnvoll, den Blick nicht nur auf die Mitarbeitenden zu richten, die neu in den Betrieb kommen sollten, sondern auf diejenigen, die gehen, gegangen sind oder bald gehen wollen. Um der Situation im eigenen Unternehmen auf den Zahn fühlen zu können, sind Mitarbeitergespräche ein entscheidendes Werkzeug. Hier der Auszug einer Studie zur Frage, was einen attraktiven Arbeitgeber ausmacht:
Ein «angenehmes Arbeitsklima» (57 %) und «Gehalt und Sozialleistungen» (57 %) stehen an erster Stelle, wenn es darum geht, was ein idealer Arbeitgeber bieten muss. Gefolgt werden diese Faktoren von «Berufliche Sicherheit» (51 %), «WorkLifeBalance» (46 %) und «Flexibilität» (42 %).
Proaktive Massnahmen
Was heisst dies also für dich? Beklage dich nicht, werde aktiv und unternehme etwas, um als Arbeitgeber die Attraktivität für deine jetzigen und zukünftigen Mitarbeitenden zu halten oder gar zu steigern. Offene, regelmässige Gespräche bringen dich näher an deren Anliegen und schaffen so eine solide Vertrauensbasis für die weitere Beziehung. Nicht nur Gehalt und Lob sind wichtige Faktoren, sondern auch ehrliche Anerkennung, Wertschätzung und Respekt spielen eine grosse Rolle, damit sich Mitarbeitende im Unternehmen wohlfühlen. Denn: Nur ganz wenige Unternehmen können es sich leisten, die Preise ihrer Produkte kurzfristig anzuheben, um höhere Löhne bezahlen zu können.
Hier sind meine weiteren Tipps: Biete deinen Lernenden eine Perspektive in deiner Firma an, und fördere die Aus- und Weiterbildung der Mitarbeitenden. Auch weniger gut qualifiziertes Personal kann durch kurze, aber effiziente Schulungen besser eingesetzt werden. Ich kenne zunehmend Unternehmergeister, welche auch die älteren, erfahrenen Fachkräfte immer öfter über das ordentliche Pensionsalter hinaus beschäftigen.
Ein gutes Arbeitsklima kannst du mit einfachen Events begünstigen. Dies könnte als Beispiel ein gemeinsames Frühstück in der Kantine sein, das einmal im Monat oder Quartal stattfindet. Aber auch ein aussergewöhnliches Meeting im Freien regt die Fantasie an, sorgt für neue Ideen und mehr Kommunikation. Solche Treffen, die bereits aufgrund ihrer Rahmenbedingungen als etwas «Neues» betrachtet werden, bringen Schwung in die Belegschaft und lockern das Arbeitsklima erfolgreich auf. Du könntest ausserdem eine Kleinigkeit zum Schlemmen spendieren, um ohne grossen Aufwand etwas zur Anerkennung für die Mitarbeiter zu tun. Solche Kleinigkeiten werden oft weitaus mehr geschätzt, als wir annehmen.
Wenn du als Dienstleister oder Verarbeiter unter Zeitdruck stehst, gerade weil die Fachkräfte fehlen, braucht es zuverlässige Lieferanten und Partner. Die Lieferanten kannst du vielleicht austauschen, die Partner im Unternehmen besser nicht zu häufig.
Denn starke Partner, welche dir auch noch mit Rat und Tat zur Seite stehen und dafür sorgen, dass die Abmachungen eingehalten werden, erleichtern den Arbeitsalltag um ein Vielfaches.
Also liebe Unternehmerinnen und Unternehmer: Nicht klagen, anpacken, oder wie der Dalai Lama sagt:
Jede schwierige Situation, die du jetzt meisterst, bleibt dir in der Zukunft erspart
Der Unternehmergeist und der Fachkräftemangel (PDF)
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