Alle Jahre wieder flattern Einladungen zu den verschiedensten Jahresversammlungen in meinen Briefkasten. Es ist wie Weihnachten, nur mit weniger Glanz, dafür mehr Bilanz. Mitgliederversammlungen, Delegierten-, Stiftungs-, General- oder Eigentümerversammlungen – die volle Ladung. Doch diesmal möchte ich einen kritischen Blick auf die Geschehnisse vor Ort werfen und gleichzeitig die genussvollen Aspekte wie das Apéro und das Thema «Fressdividenden» unter die Lupe nehmen.

Pflicht oder Kür?

Diese Versammlungen sind oft wie ein Relikt aus grauer Vorzeit gestaltet. Man versammelt sich, tauscht Zahlen aus, nickt ein paar Mal zustimmend und verabschiedet schliesslich die unvermeidliche Agenda. Aber in Wahrheit steckt mehr dahinter. Es ist unsere Chance, wirklich Einfluss zu nehmen – eine Plattform, um Themen zu hinterfragen, über Zukunftsstrategien abzustimmen und (manchmal recht mutig) konstruktive Kritik anzubringen. Stell dir mal vor: Entscheidungen, die für Jahre prägend sind, könnten genau dort getroffen werden, und sei es nur durch die Macht eines «Ja» oder «Nein» bei einer Abstimmung. Könnten wir uns demnach erlauben, fernzubleiben, während andere möglicherweise eine Agenda durchwinken, die so nützlich ist wie ein Lötkolben in der Badewanne?

Natürlich darf dabei auch die Frage aufkommen, wie relevant und interessant diese Versammlungen tatsächlich gestaltet werden. Sind sie nur eine langweilige Pflichtübung oder gibt es auch echte Sternstunden? Gibt es diese Momente, in denen beispielsweise ein inspirierender Vortrag einen zum Nachdenken bringt, neue Ideen entfacht und vielleicht sogar die Perspektive verändert? Nicht zu vergessen sind die Ehrungen besonders verdienter Mitglieder, die den Abend mit einem Hauch von Glamour und einem wärmenden Gefühl der Gemeinschaft bereichern. Es sind diese Augenblicke, in denen wir uns daran erinnern, warum wir Teil des Vereins, der Gemeinschaft oder Organisation geworden sind – weil wir gemeinsam etwas schaffen können, und weil Engagement gesehen und geschätzt wird.

Die „Fressdividenden“

Kommen wir zum eigentlichen Höhepunkt dieser Versammlungen: den «Fressdividenden»! Was sind «Fressdividenden», fragst du? Nun, das ist der Begriff, den ich scherzhaft für den kulinarischen Teil der Veranstaltung geprägt habe. Denn während es in der Generalversammlung um Budget und Bilanzen geht, handelt es sich bei den «Fressdividenden» um die stille, aber oft noch wertvollere Währung solcher Anlässe.

Die Rede ist von den Leckereien, die beim anschliessenden Apéro oder Nachtessen serviert werden. Das Buffet ist das wahre Börsenparkett des Abends. Hier wird nicht nur Small Talk gepflegt – hier wird genascht, geschlemmt und dadurch oft entschieden, wie wohlwollend man die Sitzung im Nachhinein bewertet. Ein trockener Vortrag mag verziehen sein, wenn die Dessertauswahl stimmt, nicht?

Das Schöne am Essen ist, dass es verbindet. Über einem Teller Pasta oder einem Glas Wein verschwinden Hierarchien. Die Vorstandsvorsitzende diskutiert mit dem Vereinsmitglied, und der nüchterne Analyst entpuppt sich als Geschichtenerzähler mit Humor. Das Essen wird zur Verbindungsbrücke zwischen Menschen – und seien wir ehrlich, oft auch zur besten Motivation, die Veranstaltung überhaupt zu besuchen.

Kritik darf sein

Aber wie wäre es, wenn wir den kulinarischen Teil und den offiziellen Part mal miteinander verknüpften? Was, wenn die Reden während des Apéros gehalten würden? Oder Abstimmungen zwischen Vorspeise und Hauptgang? Das könnte dem Ganzen eine erfrischende Dynamik verleihen. Und mal ehrlich: Wer würde schon eine Abstimmung verweigern, während er an einem köstlichen Dessert löffelt?

Natürlich bleibt die Frage, ob die «Fressdividenden» immer fair verteilt sind. Gibt es genug für alle, oder gleicht der Kampf am Buffet dem eines Börsencrashs? Hier könnten wir mehr Solidarität fordern – sowohl am Buffet als auch in den Entscheidungen, die während der Sitzung getroffen werden.

Fazit: Pflicht, Genuss und ein wenig Humor

Die Jahres- und Generalversammlungen mögen manchmal wie eine Mischung aus Pflichtveranstaltung und Geduldsprobe wirken, aber sie sind auch unsere Gelegenheit, Dinge zu bewegen und zugleich in entspannter Atmosphäre zu geniessen. Lasst uns gemeinsam kritisch, aber auch mit einem Augenzwinkern teilnehmen, uns engagieren und vielleicht die besten Fressaktien des Abends ergattern.

Denn am Ende des Tages geht es um mehr als um Zahlen und Bilanzen – es geht um den Inhalt, um Menschen, um Gemeinschaft und, ja, auch um den Genuss. Gerade berichtet mir eine Präsidentin, dass sie jeweils ein Essen vor den wichtigen Versammlungen offeriert – ich bleibe dran!

In diesem Sinne: Bis bald bei der nächsten Versammlung – bring deinen Humor und deinen Appetit mit!

Bis bald, dein Unternehmergeist

Der Unternehmergeist und die Fressdividende

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