Der Unternehmergeist und die «Tethered Caps» – Der Deckel bleibt dran – und ich auch!

Liebe Leserinnen, liebe Leser

Ich geb’s zu: Ich bin kein Fan von Gängelungen. Wenn mir jemand vorschreibt, wie ich Dinge zu tun habe – ob bei der Planung, in der Produktion oder bei der Qualitätssicherung – dann juckt es mich in meiner Unternehmergeist-Seele. Und wenn es dann auch noch so ein nerviger Plastikdeckel ist, der sich nicht mehr abdrehen lässt, sondern stur an der Flasche hängen bleibt … Dann frage ich mich: Was soll der Quatsch?

Genau hier beginnen meine Disziplin, meine Haltung, mein «Geist». Ich bin ja der Unternehmergeist. Ich meckere nicht lange – ich mache. Ich rege mich kurz auf, schaue mir das Problem an, und dann frage ich mich: Was kann ich daraus machen?

Dieser neue «Lass mich dran»-Deckel, der seit Juli 2024 auf allen PET-Einwegflaschen Pflicht ist, ist nämlich kein Zufall. Kein Produktionsfehler. Kein Schildbürgerstreich. Er ist ein Zeichen. Für Wandel, für Regulierung – und eine Chance für uns als Unternehmer, darauf klug zu reagieren.

Warum mich der Deckel zum Nachdenken gebracht hat

Dass Plastikdeckel oft in der Umwelt landen, wissen wir alle. Die EU hat das Problem systematisch untersucht und festgestellt: Selbst bei Pfandflaschen verschwinden die kleinen Dinger regelmässig in der Natur – ja, sogar in Flüssen, bis zu den Nordseestränden, wurden sie haufenweise gefunden. Also kam die Ansage: Der Deckel bleibt dran.

Und jetzt? Jetzt stören sich viele Verbraucher daran. Verständlich. Ich habe auch geflucht, als ich zum ersten Mal versucht habe, mit dem festhängenden und baumelnden Verschluss zu trinken. Aber – Hand aufs Herz – haben wir uns damals nicht auch über die «Stay on tabs» an Getränkedosen geärgert? Die Idee, den Metallverschluss in die Dose zu drücken anstatt wie früher abzureissen, hat sich durchgesetzt und ist Standard. Der Mensch gewöhnt sich dann doch erstaunlich schnell an Neues. Der Markt auch.

Was ich als Unternehmer daraus lerne

Für uns KMUler bedeutet diese Regelung mehr als nur ein technisches Detail. Sie ist ein Paradebeispiel für die Herausforderungen, vor denen wir regelmässig stehen – wenn der Staat reguliert, die Kunden protestieren und die Margen schrumpfen. Und genau deshalb ziehe ich fünf Lehren aus diesem kleinen, nervigen Deckel:

1. Nachhaltigkeit ist nicht mehr optional

Die Zeit der grünen Floskeln ist vorbei. Kein Lippenbekenntnis mehr, kein Kann. Jetzt wird’s konkret – auch wenn es nervt. Die «Tethered Caps» mögen mehr Plastik verbrauchen als ihre Vorgänger (ja, auch das wurde belegt), aber sie sorgen dafür, dass der Müll dort bleibt, wo er hingehört: im System. Für mich heisst das: Ich muss meine Prozesse, Materialien und Produkte kritisch hinterfragen. Wo kann ich wirklich nachhaltig agieren – nicht nur marketingtauglich?

2. Früh umstellen ist besser als spät verlieren

Ich sehe es bei den Grossen: Coca-Cola hat in den Abfüllanlagen schon vor dem Stichtag auf den festhängenden Deckel umgestellt. Warum? Weil sie es können – und weil sie wissen, dass Zeit ein Wettbewerbsvorteil ist. Ich als Kleinunternehmer kann mir einen solchen Luxus vielleicht nicht leisten – aber ich kann mir einen Vorsprung verschaffen, wenn ich nicht auf den letzten Drücker reagiere.

3. Mehr Kosten, mehr Kreativität

Klar, neue Deckel bedeuten neue Maschinen, neue Abläufe, neue Investitionen. Und für viele von uns im Mittelstand ist das eine echte Belastung. Aber: Wenn ich gezwungen bin zu investieren, dann bitte nicht nur ins Notwendige. Ich will Lösungen, die mich von der Konkurrenz abheben. Vielleicht ist jetzt der Zeitpunkt, Verpackung neu zu denken, Nutzerfreundlichkeit zum Markenzeichen zu machen – oder den Mut zu haben, anders zu sein.

4. Kommunikation schlägt Widerstand

Wenn meine Kunden die neuen Deckel hassen – und das tun sie gerade zu Tausenden in den sozialen Medien – dann kann ich entweder die Augen rollen oder mit ihnen reden. Ich erkläre, warum das so ist, zeige, dass ich ihre Kritik verstehe und höre zu. Vertrauen entsteht durch Transparenz – gerade in Zeiten des Umbruchs.

5. Der Deckel ist ein Symbol

Was mich an dieser ganzen Sache wirklich bewegt, ist nicht das Stück Plastik. Es ist das Prinzip. Veränderungen kommen selten zur rechten Zeit. Sie passen nie ins Budget, oft nicht zur Planung – aber sie kommen. Und ich muss entscheiden: Beklage ich den Wandel oder begleite ich ihn mutig?

Fazit des Unternehmergeistes

Ich habe gelernt, dass ein kleiner Deckel grosse Fragen aufwerfen kann: Wie flexibel bin ich? Wie nachhaltig will ich wirklich sein? Bin ich getrieben oder treibend?

Der neue Verschluss mag unbequem sein. Aber er zeigt, wohin die Reise geht: zu mehr Verantwortung, mehr Regulierung, mehr Veränderung. Für uns KMUler bedeutet das: Wir brauchen nicht mehr Kapital. Wir brauchen mehr Klarheit. Mehr Mut. Und manchmal auch einen festen Griff – damit wir selbst nicht abfallen wie der alte Deckel.

«Veränderung fühlt sich selten bequem an – aber genau darin liegt unser Wettbewerbsvorteil: Wir lassen uns nicht abschrecken, wir bleiben dran.»

Bis bald,
euer Unternehmergeist

Der Unternehmergeist und die „Tethered Caps“

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