Liebe Mitunternehmer:innen und Visionäre,
Wenn das Wort «Meeting» fällt, spüre ich, wie in vielen Köpfen ein kollektives Stöhnen beginnt. Zu oft ist dieses Wort verbunden mit endlosem Sitzen, Multitasking hinter Bildschirmen und der lähmenden Frage: «Warum bin ich eigentlich hier?»
Als Unternehmergeist, der die Höhen und Tiefen dieser allgegenwärtigen Praxis kennt, habe ich erkannt: Meetings sind nicht das Problem. Es kommt vielmehr darauf an, wie wir sie gestalten.
Ich lade dich daher ein, Meetings nicht länger als notwendiges Übel, sondern als unternehmerisches Potenzial zu betrachten. Denn der Kern eines Meetings – der Austausch von Ideen, die gemeinsame Suche nach Lösungen und das Schmieden von Plänen bis zum Finden von Entscheidungen – ist an sich kraftvoll. Die Frage ist: Wie entfesseln wir diese Kraft?
Der Meeting-Mythos:
Wo Zeit verpufft
Die Statistik spricht eine ernüchternde Sprache: Im Durchschnitt werden nur 44% der Zeit in Meetings genutzt, um deren eigentliche Ziele zu erreichen. Der Rest? Geht mit Smalltalk, irrelevanten Themen, technischen Pannen oder schlichtem Warten verloren. Das summiert sich zu Milliarden von Franken, die Jahr für Jahr in der Schweiz durch schlecht organisierte Meetings verschwendet werden. Das kann nicht der Anspruch eines wachen Unternehmergeistes sein!
Aber statt nur zu klagen, stelle ich mir die Frage: Wie transformieren wir Meetings in produktive, inspirierende Begegnungen, die den Geist beflügeln und echten Mehrwert schaffen?
Die verborgene Kraft von Meetings:
Potenziale entfesseln
Meetings, wenn sie richtig durchgeführt werden, sind wie ein lebendiges Herz in der Unternehmenslandschaft. Sie bringen Menschen zusammen, lassen Ideen kollidieren und schaffen eine Plattform für Entscheidungen. Hier ein kurzer Blick darauf, was Meetings sein können – wenn wir sie richtig nutzen:
• Ideenschmiede: Ein Ort, an dem kreative Lösungen geboren werden.
• Teamzusammenhalt: Zusammenarbeit wird gestärkt, Missverständnisse beseitigt.
• Effiziente Entscheidungen: Der direkte Dialog kann Prozesse abkürzen.
Doch warum bleibt dieses Idealbild so oft unerreicht? Die Antwort liegt nicht nur in der schlechten Organisation, sondern auch in einer fehlenden Meeting-Kultur.
Das Meeting-Dilemma:
Wo es oft hapert
Lass uns ehrlich sein: Viel zu oft scheitern Meetings, weil sie von allen Beteiligten falsch angegangen werden. Hier sind einige typische Stolpersteine:
1. Unklare Vorbereitung: Ohne ein Ziel oder klare Themen wird jedes Meeting zur Zeitverschwendung.
2. Zu grosse Runden: Die Einladungsliste gleicht einem Networking-Event – zu viele Stimmen, zu wenig Fokus.
3. Chaotische Agenden: Eine strukturlose Diskussion führt fast immer ins Nirgendwo.
4. Technikfrust: Ob Verbindungsabbrüche oder Set-up-Probleme – nichts hemmt den Flow mehr.
5. Keine Ergebnisse: Nach dem Meeting bleibt unklar, wer was bis wann zu tun hat. Ergebnis: Stillstand.
Vom Zeitfresser zur Zeitinvestition:
Die Zukunft der Meetings
Doch genug gejammert. Ein Unternehmergeist lässt sich von Problemen nicht lähmen, sondern lässt sich durch sie inspirieren. Hier sind fünf Schlüssel, um Meetings wieder zu dem zu machen, was sie sein sollten: produktive,
kraftvolle Zusammenkünfte.
1. Setze klare Ziele: Jedes Meeting sollte eine Mission haben. Willst du eine Entscheidung treffen, Ideen entwickeln oder Feedback einholen? Benenne das Ziel glasklar.
2. Plane sorgfältig: Vorbereitung ist kein «Nice-to-have », sondern Pflicht. Sorge dafür, dass alle Teilnehmenden die Agenda und die benötigten Unterlagen im Vorfeld erhalten.
3. Schaffe Struktur: Eine präzise Agenda ist der Anker jedes erfolgreichen Meetings. Halte dich an die Zeitlimits und bleib bei den Themen.
4. Optimiere die Teilnehmerzahl: Lade nur diejenigen ein, die wirklich etwas beitragen oder entscheiden müssen. Zu wenige Köche verderben vielleicht den Brei – aber zu viele machen ihn ungeniessbar.
5. Hake nach: Dokumentiere Ergebnisse, Verantwortlichkeiten und Deadlines. Ohne Nachverfolgung bleibt das Meeting oft bloss heisse Luft.
Ein Plädoyer für sinnvolle Meetings
Meetings sind weder gut noch schlecht – sie sind ein Werkzeug. Wie bei jedem Werkzeug liegt es in unseren Händen, sie entweder zu einem stumpfen Zeitfresser oder zu einem scharfen, produktiven Instrument zu machen.
Der Unternehmergeist fragt nicht: «Warum sind Meetings so nervig?», sondern: «Wie machen wir sie besser?»
Lass uns gemeinsam an einer Meeting-Kultur arbeiten, damit sie inspiriert, fokussiert und effizient werden und wirklich etwas bewegen können. Denn, wenn wir Meetings meistern, meistern wir auch die Kunst der Zusammenarbeit.
«Meh lifere statt lafere»!
In diesem Sinne wünsche ich dir effektive und sinnstiftende Meetings, die viel bewirken statt nur Zeit zu füllen.
Bis bald, dein Unternehmergeist
Der Unternehmergeist und der (Un)Sinn von Meetings
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