Entscheidungen treffen

Die Tochter hat die Malerei weiter ohne das nötige Fachwissen weitergeführt. Sie hat sich dazu entschieden ein Nachdiplomstudium in Unternehmensführung zu beginnen und rasch möglichst die Lücken im Bereich Leadership und Betriebswirtschaft zu schliessen.

Zu diesem Zeitpunkt war die Tochter noch in ihrem ursprünglichen Beruf angestellt, hat diesen aber durch die Doppelbelastung aufgegeben. Die Tochter hat vorläufig den Betrieb alleine weitergeführt jedoch rasch bemerkt, dass ein typischer Generationenkonflikt stattfand. Als Tochter war von Anfang an klar, dass eines Tages das Geschäft von ihr übernommen wird. Auf der einen Seite waren die langjährigen Mitarbeiter mit ihren Normen und Werten, auf der anderen Seite die Tochter, die neue Abläufe einbringen wollte und musste. Jedoch war die Struktur in der Malerei Werren klar gegeben. Der Patron führte die Malerei mit viel Herzblut und als Chef alter Schule. Er hatte alles im Kopf, kannte die Kunden und konnte mit seiner ruhigen Art und Weise viele Erfolge erzielen. Es war ihm und den Mitarbeitern sehr wichtig den Fokus auf das Fachwissen zu richten. Es galt zu arbeiten. Der Teamgedanke und modernes Leadership hatten keinen Platz. Klare Strukturen und ein Organigramm bestanden nicht.

Die Tochter entschied daher dazu einen Geschäftsführer einzustellen. Die Zeit drängte da auf der einen Seite die Tochter den Fokus auf das Administrative legen musste, es jedoch jemanden brauchte, der das Tagesgeschäft organisierte. Ein neuer Geschäftsführer wurde gefunden. Jedoch brachte dieser eine grosse Unruhe in das Team und es stellte sich heraus, dass er die falsche Wahl war. Er brachte Fachwissen mit, jedoch nicht die nötigen Führungskompetenzen. Er wollte das Unternehmen so weiterführen wie es war und war nicht bereit, neue Strukturen und Prozesse einzuführen sowie den benötigten Change-Prozess durchzumachen. Dabei liess er sich auch durch die Mitarbeitenden beeinflussen, die an der bisherigen Struktur festhalten wollten. Es stellte sich heraus, dass mehr Zeit in die Findungsphase eines geeigneten Geschäftsführers investiert hätte werden sollen. Nach einem Jahr traf die Tochter die Entscheidung, dass die Firma nicht mehr weitergeführt wird. Ein Konkurs kam aus Pflichtgefühl und wegen der Familienliegenschaft nicht in Frage. Es wurde eine Krisensitzung mit allen Mitarbeitenden einberufen und der Entscheid, dass die Malerei nicht mehr weitergeführt wird, wurde kommuniziert.

Wie die Mitarbeiter reagierten und wie es mit der Malerei weiterging, erfahren Sie im dritten Teil «Die Übergabe»

Cornelia Werren

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