Immer öfter zieht es mich in den Ferien und an den Wochenenden hinaus in die Natur, in die Berge, um dem Trubel in überfüllten Geschäften und dem Lärm von Verkehr und Laubbläsern zu entkommen. Wandern ist für mich die perfekte Flucht. Ich habe den ganzen letzten Sommer in den Schweizer Bergen verbracht und mich dabei von der Swisstopo App leiten lassen, die es mir ermöglichte, Region, Länge, Schwierigkeitsgrad und Kategorie der Tour (Berggipfel, Seen usw.) auszuwählen. Durch diese Technologie konnte ich sicherstellen, dass ich nicht auf versteckten Pfaden verloren gehen würde.

Als passionierter Wanderer weiss ich, dass Wandern nicht nur gut für die Seele, sondern auch für den Körper ist. Es ist eine schonende Sportart, die unserem Bewegungsapparat in perfekter Balance für alle Bereiche  zugutekommt. Beim Wandern werden unsere Muskeln schonend beansprucht und gleichzeitig werden auch unsere Gelenke trainiert. Das Gehen ist eine körperlich schonende Ausdauersportart, die das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen reduziert und unser Immunsystem stärkt. Ausserdem wird das Risiko von Diabetes und Bluthochdruck gesenkt.

Im Gegensatz zu intensiven Sportarten ist das Wandern ein komplettes, ganzheitliches Training. Es hilft uns, in Form zu bleiben und neue Horizonte zu entdecken, während wir gleichzeitig frische Luft schnappen und neue Verbindungen knüpfen können.

Während einige lieber allein wandern, geniessen andere die Gelegenheit, Zeit mit ihren Freunden zu verbringen. Ausserdem ist es eine grossartige Möglichkeit, neue Leute kennenzulernen. Wandern ist eine entspannende, sportliche Aktivität, die nicht wettbewerbsorientiert ist und ohne Stoppuhr auskommt. Sie bringt Menschen zusammen und wir können uns mit anderen unterhalten, ohne dabei um Atem zu ringen.

Probiere es aus: Geniesse an einem schönen, warmen Tag oder in der zauberhaften weissen Winterwelt eine sonnige Wanderung. So verbindest du dich wieder mit Menschen – ganz ohne Bildschirm oder Emojis.

Natürlich treffe auch ich auf diesen Routen auf weitere Weggefährten. Es ist spannend, dabei verschiedene Typologien zu beobachten. So unterscheide ich drei Gruppen: In der ersten sind junge, oft englischsprachige Paare, die den Berg ohne Vorbereitung und mit hippen Sneakers besteigen und an jeder Gabelung ihr iPhone zücken, um Fotos vor der schönen Kulisse zu machen. Die zweite Gruppe sind Schweizer Wanderlustige, die aufgrund der Vollkommenheit ihres Auftretens leicht zu erkennen sind. Sie haben die neueste Extrembergsteiger-Ausrüstung gekauft und fühlen sich in der Lage, sämtliche 65 000 Kilometer Wanderwege in der Schweiz zumeistern.

Wer sich wie ich mehr Einsamkeit erhofft, je höher ich hinaufsteige, hat die Rechnung ohne die dritte Gruppe gemacht: die E-Mountainbiker. Die Akku-Radler sind überall, und ihre fahrende Untertasse, die manchmal so viel kostet wie ein Kleinwagen und auch dieselbe Grösse besitzt, strotzt nur so vor Hippigkeit. Meist sind es Ü-50-Paare, die scheinbar mühelos und beseelt den Berg hochrasen und an den angestrengt Marschierenden vorbeiziehen.

Meiner Meinung nach haben sie die Pfade des würdigen Bergaufstiegs verlassen, da sie eigentlich von ihren Akkus mehr oder weniger hochgetragen werden (ja, ja, schon klar, sie radeln selbst). Ich frage mich, warum ich mir die Wohnung dieser Leute voll mit Geräten wie Akku-Staubsauger, Teigwarenmaschine, Entsafter, Reiskocher, Airfryer, Dampfgarer oder Dörrautomat vorstelle.

Dank dem E-Bike ist nun jede und jeder in der Lage, in die hintersten Ecken der Welt einzufallen. Sicherlich könnte man einen toleranten Standpunkt einnehmen und sich für die Rechte der E-Biker einsetzen, die ja  niemandem etwas tun, und gleichzeitig für den Stolz der Wanderer, denn sie können nichts dafür, dass eine mittlere Tour mit den E-Bikern grosszügig ist und ihnen alle Grade des Schmerzes erspart. Trotzdem lösen die Akku-Bergstrampler bei mir ein ähnliches Gefühl aus wie Autos, die durch die Fussgängerzone fahren.

Damit sich diese Situation entschärft und ein friedliches Miteinander und eine gemeinsame Nutzung der Natur weiterhin möglich bleiben, muss an Lösungen gearbeitet werden. Ich würde mich darüber zusammen mit  Tausenden von wanderfreudigen Menschen, Familien und Kindern freuen, wenn die Biker dort fahren, wo sie fahren sollten: nämlich nicht auf den Wanderwegen.

In Form bleiben, frische Luft schnappen, neue Menschen kennenlernen oder neue Landschaften entdecken – das Wandern ist eine wunderbare Möglichkeit, deinem Alltag einen neuen Kick zu geben. Es handelt sich um eine Aktivität, die sowohl tiefenwirksam als auch ausgeglichen ist. Und noch dazu steht sie im Einklang mit unserer Umwelt. Die Natur bietet dir grenzenlose Möglichkeiten zum Wandern – damit das so bleibt, ist es wichtig, dass du sie auch respektierst, während du von ihr profitierst.

«Wir leben in einem gefährlichen Zeitalter. Der Mensch
beherrscht die Natur, bevor er gelernt hat, sich selbst zu
beherrschen.» (Albert Schweitzer)

Der Unternehmergeist als Wanderer (PDF)

Zum gesamten Kundenmagazin WIR-Info 07/2023 geht es hier

Kontaktier uns

Sie können uns eine E-Mail schicken und wir werden uns schnellstmöglich bei Ihnen melden.

Nicht lesbar? Text ändern. captcha txt
Armbust
Datenschutz
Wir, KMU Nachfolgezentrum AG (Firmensitz: Schweiz), verarbeiten zum Betrieb dieser Website personenbezogene Daten nur im technisch unbedingt notwendigen Umfang. Alle Details dazu in unserer Datenschutzerklärung.
Datenschutz
Wir, KMU Nachfolgezentrum AG (Firmensitz: Schweiz), verarbeiten zum Betrieb dieser Website personenbezogene Daten nur im technisch unbedingt notwendigen Umfang. Alle Details dazu in unserer Datenschutzerklärung.