Lieber Leser, liebe Leserin

Politikerinnen und Politiker werden vor den Wahlen auf einmal hyperaktiv und zeigen ein auffälliges Interesse an den Wählerinnen und Wählern. Man könnte fast den Eindruck gewinnen, sie hätten die letzten Jahre im Dornröschenschlaf verbracht und seien plötzlich wieder zum Leben erwacht. Ja, es ist Wahlkampfzeit! Die Zeit, in der Kandidierende ihre üblichen politischen Aktivitäten vervielfachen, um unsere Gunst zu gewinnen.

Nur fürs Blitzlicht

Es wirkt wie ein inszeniertes Theaterstück. Plötzlich sind die Politikerinnen und Politiker überall und lassen sich mit einem sympathischen Lächeln ablichten, während sie Hände schütteln und Babyküsse verteilen. Als ob sie sich in den letzten Jahren versteckt hätten und jetzt plötzlich aus dem Nichts auftauchten, um unsere Gunst zu gewinnen. Ist das wirklich der beste Weg, um echte Verbindungen mit der Wählerschaft herzustellen?
Die Leute, die normalerweise kaum Interesse an «denen da oben in Bern» zeigen, werden nun von einer Flut an politischen Botschaften überschwemmt. Die Kandidierenden nutzen jede Gelegenheit, um sich ins Rampenlicht zu stellen und uns mit ihren scheinbar wunderbringenden Ideen zu beeindrucken. Doch wo waren diese Ideen und Vorschläge in den vergangenen Jahren? Warum haben Politiker nur jetzt den Drang, sich uns zu präsentieren?
Und dann kommen die Medien ins Spiel. Anstatt kritische Fragen zu stellen, nehmen sie die vorbereiteten Reden und Aussagen der Kandidierenden als Futter für ihre Schlagzeilen. Die Wahrheit wird oft ausgeblendet, und die wirklichen Probleme in der Politik gehen in einer endlosen Schleife von Wahlkampf-PR verloren.

Wer wird Politiker?

Anlässlich einer WIR-Veranstaltung wurde ich – dein Unternehmergeist – gefragt, wann der Unternehmergeist, also ich, denn nun in die Politik einsteige! Auf meine Antwort «Ich bin mit 64 Jahren zu alt, um in die Politik einzusteigen» entgegnete mein Gesprächspartner: «Es ist nie zu spät dazu, schau doch einmal über den grossen Teich, dort kämpfen zwei über 75Jährige um die Präsidentschaft.»
Diese kleine Anekdote und die bevorstehenden Nationalratswahlen sind Anlass für die folgenden Überlegungen. Bevor ich der Frage «Wie wird man Politiker?» nachgehe, komme ich zunächst zu dem Berufsbild eines Politikers. Meist gehören die Kandidierenden einer bestimmten Partei an und vertreten zusätzlich zu den eigenen auch noch deren Interessen.
Politiker wollen einen Einfluss auf politische Entscheidungen nehmen, um aktuelle Probleme und Themen der Gesellschaft zu lösen beziehungsweise aufzunehmen. Sie vertreten die Interessen der Menschen, die sie gewählt haben, und treffen auch Entscheidungen für sie. Deshalb gehört der Kontakt zu den Wählenden immer zum Berufsbild eines Politikers dazu – um zu wissen, was die Menschen aktuell bewegt und andererseits auch ihre Konzepte nachvollziehbar zu präsentieren.

Wie wird man Politiker oder Politikerin?

Dazu sollte man sich zunächst die persönlichen Voraussetzungen, die ein Kandidat mitbringen sollte, anschauen. Besonders wichtig ist es, ein sehr gutes Verständnis für politische Sachverhalte und Prozesse mitzubringen.
Unerlässlich ist es auch, eigene Ideen zu haben, wie man etwas verbessern kann. Neben fachlichem Wissen und einem sehr guten Allgemeinwissen sind auch die Ausstrahlung und das Auftreten wichtig. Wer die Menschen nicht von sich und seinen Ideen überzeugen und sie für diese auch begeistern kann, hat es schwer in der Politik. Rhetorische Fähigkeiten, soziale Kompetenz, ein selbstbewusstes Auftreten und Diskussionsbereitschaft sind daher ebenfalls wichtig in diesem Job eines Politikers. Und es braucht auch Verhandlungsgeschick, um seine Ideen umsetzen zu können, ebenso wie Kritikfähigkeit. Daneben ist es auch wichtig, Entscheidungen treffen zu können. Ohne Entscheidungskompetenz und -stärke können Politiker nicht für die Menschen einstehen, die sie gewählt haben.

Unternehmergeist und Politik

Fazit: Viele dieser Attribute treffen sicher auch auf den Unternehmergeist zu, dennoch werde ich mich weiterhin auf das Kolumnenschreiben konzentrieren, denn es gibt dieses Jahr wiederum gute Kandidierende, welche auch deine und meine Interessen in diesem Land vertreten.
Alles in allem ist der Wahlkampf eine Zeit des politischen Zirkus, in der die Kandidierenden ihre Fähigkeit zur Selbstinszenierung auf die Spitze treiben. Es ist eine Zeit der leeren Versprechen und des geschickten Taktierens, um die Gunst der Wählerschaft zu gewinnen. Ich kann nur hoffen, dass wir als Wählende nicht in die Falle tappen und stattdessen nach echter Substanz und  langfristigen Lösungen suchen.
Es ist an der Zeit, dass Politikerinnen und Politiker nicht nur vor den Wahlen aktiv sind, sondern sich kontinuierlich für die Belange des Volkes einsetzen und die Versprechen, die sie machen, auch tatsächlich umsetzen. Nur so kann echter Fortschritt und positive Veränderung erreicht werden.

Wichtig ist daher vor allem eines: Gehe wählen!

Der Unternehmergeist und die Nationalratswahlen (PDF)

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